Buchbesprechungen

Wilhelm-Gößling / Schweizer / Dürr / Fuhr / Revenstorf. (2020). Hypnotherapie bei Depressionen. Ein Manual für Psychotherapeuten.

Wilhelm-Gößling / Schweizer / Dürr / Fuhr / Revenstorf
Hypnotherapie bei Depressionen. Ein Manual für Psychotherapeuten.
Kohlhammer: Stuttgart. 2020 - 210 Seiten, kartoniert, ISBN: 978-3-17-036256-7

Die Milton Erickson Gesellschaft für klinische Hypnose (M.E.G.) hat zu ihrem 40. Geburtstag eine groß angelegte empirische Studie zur Wirksamkeit der Hypnotherapie in der Therapie von Depressionen finanziell gefördert, die von einem Team aus Hypnotherapeut*innen und Wissenschaftler*innen unter Leitung des Tübinger Prof. Anil Batra durchgeführt wurde. Im Vergleich zum derzeitigen „Gold Standard“, der bei Depressionen hochwirksamen Kognitiven Verhaltenstherapie, zeigte Hypnotherapie eine gleich hohe Effizienz. In diesem Buch sind die der Studie zugrunde liegenden manualisierten, empirisch überprüften, hypnotherapeutischen Interventionen (30 Module) von verschiedenen in Praxis, Supervision und Ausbildung ausgewiesenen M.E.G. Referent*innen wiedergegeben. In den Geleitworten äußern sich Wegbereiter der deutschen M.E.G.: der Gründungsvorsitzende Burkhard Peter weist darauf hin, dass dieses Manual sowohl praxisrelevant als auch theoretisch fundiert und wissenschaftlich evaluiert sei. Gunther Schmidt macht darauf aufmerksam, dass sich damit die Seriosität der modernen Hypnotherapie enorm erhöht habe und es durch die stringente Systematik ein logisch präzise aufbereitetes praktisches Vorgehen darstellt, das die wesentlichen Grundaspekte moderner Hypnotherapie beinhalte. Bernhard Trenkle, der derzeitige Präsident der International Society of Hypnosis ISH, merkt an, dass es in der Studie darum ging, ein eigenständiges hypnotherapeutisches Manual zusammenzustellen und zu evaluieren, was gelungen sei, und eine wirkliche Pionierarbeit darstelle, denn bislang habe man Hypnose eher als Ergänzung zu anderen Verfahren erforscht. Kristina Fuhr setzt sich einleitend mit den der Studien zugrundeliegenden diagnostischen Leitlinien auseinander, sowie dem Stellenwert der Hypnotherapie (es wurden insgesamt 152
Patient*innen randomisiert). Prof. Dirk Revenstorf, einer der geistigen Väter dieser Studie, stellt wesentliche Grundlagen der Hypnotherapie dar, v. a. die Haltung des Therapeuten, hypnotherapeutische Basisstrategien, Überschneidungen zur Kognitiven VT und die explizite Nutzung von therapeutischen Geschichten und Metaphern. Claudia Wilhelm-Gößling, neben Cornelie Schweizer und Kristina Fuhr eine der Mütter dieser Studie, widmet sich dem psychotherapeutischen Hintergrund der hypnotherapeutischen Depressionstherapie und benennt Therapieziele, beschreibt die hypnotherapeutischen Techniken des Manuals und nötige Anpassungen an die Ich-Struktur (OPD) der Patient*innen. Weiter wird gezeigt, wie depressive Symptome genutzt werden und die Module phasenorientiert zum Einsatz kommen können. Einen Überblick über die Module gibt ein Ablaufschema, das an individuelle Besonderheiten angepasst werden kann.

Im Teil B wird der Ablauf einer hypnotherapeutischen Depressionstherapie detailliert beschrieben: Vom „Anfang der Therapie“ (Motivierung, Basisinformationen, erste Tranceerfahrungen, Sicherer Ort) zu „Entlastung, Stärkung und Ressourcenaktivierung“ (Ballonfahrt, Einflechten, Kompetenzstärkung, Loslassen, Lösungserfahrungen, Zukunftsprojektion, Lösungsvision Kinotechnik, Ziele verwirklichen) hin zu „depressionsspezifischen Techniken“ (Paradiesort, Grübeln, wieder einschlafen, Kindheitserfahrungen, Ballonfahrt, Kompetenzerfahrung, Stellvertreter-Technik, Genug-Ort, Interaktionsmuster, vom Grübeln zum Handeln, Sinnfindung, Suizidalität, Neutralisieren lebensfeindlicher
Botschaften, Kriseninterventionen bei akuter Suizidalität) bis zu „Zwischenstand“ und „Abschluss der Therapie“ (Rückfallprophylaxe, Utilisieren von Symptomen, Zeitprogression, Abschluss).

Die Kapitel sind von verschiedenen erfahrenen Praktiker*innen der M.E.G. geschrieben, die z.T. auch Ausbilder*innen sind: Dirk Revenstorf, Bernhard Trenkle, Cornelie Schweizer, Elsbeth Freudenfeld, Kristina Fuhr, Claudia Wilhelm-Gößling, Martin Braun, Clemens Krause, HeinzWilhelm Gößling, Ortwin Meiss, Wolfram Dorrmann.

Das Buch beinhaltet auch umfangreiche Online-Materialien (Karteikarten, Arbeitsblätter, Metaphern). Bislang gibt es keine derart strukturierte manualisierte Zusammenfassung hypnotherapeutischer Depressionstherapie. Milton Erickson betonte bekanntlich sehr stark den individuellen Charakter einer Therapie, was einer Manualisierung entgegensteht. Die Fülle der beschriebenen Interventionen ermöglicht jedoch gerade dieses, nämlich je nach Situation der Patient*in das passende Element auszuwählen. Alles das macht dieses Buch einmalig. 

Peter Stimpfle - Diplom-Psychologe (Univ.), Psychologischer Psychotherapeut (approb.) Klinischer Hypnotherapeut (M.E.G.), Systemischer Therapeut


Der wissenschaftliche Original-Artikel dieser Studie ist inzwischen auch erschienen: Fuhr, K., Meisner, C., Broch, A., Cyrny, B., Hinkel, J., Jaberg, J., Petrasch, M., Schweizer, C., Stiegler, A., Zeep, C., & Batra, A. (2021). Efficacy of hypnotherapy compared to cognitive behavioral therapy for mild to moderate depression - Results of a randomized controlled rater-blind clinical trial. Journal of Affective Disorders, 286, 166-173. doi: https://doi.org/10.1016/j.jad.2021.02.069

Revenstorf, Dirk. (2017). Hypnotherapie und Hypnose.

Revenstorf, D. (2017). 
Hypnotherapie und Hypnose.
Tübingen: Psychotherapie-Verlag. Reihe "Handwerk der Psychotherapie, Band 8"
ISBN 978-3-86333-008-1; 160 Seiten

Sind es die vielen Fallbeispiele, mit denen er seine Aussagen plastisch illustriert, oder der Anhang mit den 31 Vorschlägen für Metaphern, oder die von ihm gewohnte Systematik, oder die leicht lesbare Darstellung wissenschaftlicher und hirnphysiologischer Ergebnisse – es macht Spaß, dieses neue Buch von Dirk Revenstorf zu lesen.

Es ist gegliedert in 7 Kapitel: 1 Grundlagen, 2 Fallbeispiele, 3 Menschenbild der Hypnotherapie, 4 Hypnotherapeutische Prinzipien, 5 Methoden der Hypnotherapie, 6 Wirksamkeitsstudien und 7 Diskussion, in denen Psychotherapie-Ausbildungskandidaten  und praktizierenden Psychotherapeuten moderne Hypnotherapie auf eine gut verstehbare Weise nahegebracht wird. Das sieht auch Steffen Fliegel, der Herausgeber dieser Buchreihe, so: „eine spannende Erweiterung des psychotherapeutischen Handelns von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie eine bedeutsame Fortführung der Buchreihe Handwerk der Psychotherapie, in der ein renommierter Psychotherapeut sein theoretisches und vor allem praktisches Wissen zur Verfügung stellt.“

Die Theorie von Hypnose als „ichfreiem“ Zustand, vom Autor auf der M.E.G.-Jahrestagung 2012 erstmals eingeführt, ist in diesem Buch unmittelbar einleuchtend dargestellt, ebenso die Implikationen für die Bühnenhypnose, aber auch ihre Bedeutung für die therapeutische Anwendung von Hypnose. Neben den Techniken indirekter Hypnose nach Milton H. Erickson finden auch die Techniken klassischer Hypnose bzw. „expliziter Hypnotherapie“ ihren Platz, inklusive Tieftrance und posthypnotischer Suggestionen. Mit 160 Seiten ist dieses Buch trotzdem nicht schwer (wie die 900 Seiten und 3 kg der „Hypnose-Bibel“) und kann deshalb auch nachts vor dem Einschlafen noch leicht gelesen werden.

München, im Mai 2017                      Burkhard Peter

Brächter, Wiltrud. (2014). Der singende Pantomime. Ego-State-Therapie und Teilearbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Brächter, Wiltrud. (2014). 
Der singende Pantomime. Ego-State-Therapie und Teilearbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag.

Dieses Sammelwerk ist das erste Buch zur Ego-State-Therapie und Teilearbeit mit Kindern und Jugendlichen. Es gliedert sich in vier wesentliche Teile: Nach einer ausführlichen Einführung in die EST, die auf die Besonderheiten in der Teilearbeit mit Kindern und Jugendlichen eingeht, werden methodische Zugänge in der Arbeit mit Teilen und Ego-States bei dieser Zielgruppe behandelt. Der dritte Teil beschäftigt sich mit verschiedenen Anwendungsbereichen der Teilearbeit mit jungen Menschen (z.B. bei Ängsten oder Scheidungskonflikten), sowie deren Einsatz in der Familientherapie oder in der Arbeit mit Kindergruppen. Abschließend wird anhand von zwei Fallgeschichten die Anwendung der EST bei von Traumata oder Verlust betroffenen Kindern und Jugendlichen beschrieben. Brächter und ihre prominenten MitautorInnen

haben mit „Der singende Pantomime“ ein wichtiges Buch für alle TherapeutInnen geschrieben, die mit Teilekonzepten mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.

Wilk, Daniel. (2014). Innehalten und Verweilen. Geschichten, die Veränderungen ermöglichen.

Wilk, Daniel. (2014). 
Innehalten und Verweilen. Geschichten, die Veränderungen ermöglichen.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag.

Geschichten zum Innehalten und Verweilen... Nach einer Einführung, in der der Autor u.a. darauf eingeht, was Geschichten eigentlich sind und welche Bedeutung und Struktur sie haben, werden knapp 80 (!) Geschichten erzählt. Dabei konzentriert sich der zweite Teil auf Geschichten, die die Aufmerksamkeit verändern sollen, während im dritten Teil Geschichten erzählt werden, die eigene Ressourcen entdecken lassen und aktivieren. Zu vielen Geschichten gibt es ein kurzes Vorwort über den Hintergrund der Erzählung bzw. mit welcher Intention diese erzählt werden kann. Ein wunderbares Buch für Hypnotherapeuten und generell für Geschichtenerzähler, die sich eine Fülle von Anregungen holen können. Sehr empfehlenswert aber auch für alle, die selbst gerne schöne, entspannende und wohltuende Geschichten lesen und genießen.

Reitz, Michael. (2014). Helm Stierlin – Zeitzeuge und Pionier der systemischen Therapie.

Reitz, Michael. (2014). 
Helm Stierlin – Zeitzeuge und Pionier der systemischen Therapie.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag.

Reitz beschreibt den Lebensweg von Helm Stierlin, dem Pionier der Familientherapie in Deutschland. Stierlin brachte ab 1974 viele neue Ansätze aus den USA nach Deutschland. Gunther Schmidt und Bernhard Trenkle hörten 1975 in einer seiner Vorlesungen erstmalig von Milton Erickson. Stierlin (Ehrenmitglied der M.E.G.) unterstützte stets die Entwicklung der Hypnotherapie. Seine Biographie, ein Zeitdokument, das auch „Nichttherapeuten“ fesseln wird, befasst sich anfangs mit seiner Herkunftsfamilie, sowie seiner Kindheit und Jugend im dritten Reich. Ein weiterer Fokus liegt auf den Theorien und Therapiemodellen, die die Wurzeln von Stierlins therapeutischem Ansatz bilden. Seine Zeit in den USA, (den zweiten Aufenthalt ab 1966 beschrieb er einmal als die wichtigste, aber auch schwierigste Zeit für seine weitere Laufbahn), aber auch seine Arbeit in der Schweiz und später als Professor in Heidelberg, werden ausführlich beschrieben. Ein spannendes Buch für alle an systemischen Ansätzen Interessierte, welches neben der bewegten Biographie Stierlins auch die Geschichte der systemischen Therapie abbildet.

Bohdal, Susi. (2014). Selina, Pumpernickel und die Katze Flora.

Bohdal, Susi. (2014). 
Selina, Pumpernickel und die Katze Flora.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag.

„Carl-Auer Kids“ veröffentlicht gute Kinderbücher, die sich durch eine therapeutische Komponente auszeichnen. In dieser Reihe wird nun „Selina, Pumpernickel und die Katze Flora“ neu aufgelegt, ein Bilderbuch von Susi Bohdal über Angst (Original 1982). Das Mädchen Selina möchte ihren Freund, die Maus Pumpernickel, vor der Katze Flora retten, vor der sie sich selbst auch fürchtet. Dabei lernt Selina von dem kleinen Mäuserich, dass die Angst größer wird, wenn man vor ihr davon läuft, und erst dann schrumpft, wenn man sich ihr stellt. Ein wunderschön illustriertes Kinderbuch mit tiefgründiger therapeutischer Botschaft für Jung und Alt (laut Verlag ab dem Vorschulalter geeignet). (Die Teilnehmer der Kindertagungen wurden in den letzten fünf Jahren zweimal nach Kinderbüchern gefragt, die leider vergriffen sind und wieder aufgelegt werden sollten. Beide Male war dieses Buch auf Platz Nr. 1.)

Kurz, Sigrun. (2014). Verborgene Kräfte Wecken. Stärkende Selbsthypnose bei Krebs.

Kurz, Sigrun. (2014). 
Verborgene Kräfte Wecken. Stärkende Selbsthypnose bei Krebs.
Paderborn: Junfermann.

Dieses Buch ist eine Anleitung zur Selbsthypnose bei Krebserkrankungen und richtet sich sowohl an Krebspatienten, als auch an behandelnde Therapeuten und Ärzte. Die Autorin kennt die Krebserkrankung aus zwei verschiedenen Perspektiven: Zum einen aus ihrer langjährigen Erfahrung in ihrer Arbeit mit Krebspatienten als Psychotherapeutin und Psychoonkologin, zum anderen aber auch von der Patientenseite. Sie war selbst an Krebs erkrankt. Der erste Teil führt leicht und verständlich an Hypnose und Selbsthypnose, sowie die Arbeit mit positiven Suggestionen, heran. Es wird vermittelt, wie man an Selbsthypnose herangeht, wie man sie durchführt und übt. Kernstück des Buches sind zahlreiche verschiedene Hypnosetransskripte mit spezifischen Anwendungsbereichen: Trancen zur Entspannung, zur Stärkung, welche, die trösten und helfen können, die Diagnose besser zu bewältigen oder mit der Krankheit zu leben. Aber auch zur OP-Vorbereitung oder Schmerzlinderung gibt es sorgfältig ausformulierte Trancen. Weitere Themengebiete (inklusive Hypnosetexte) umfassen z.B. die Förderung der Wundheilung, die Unterstützung der Strahlen- und Chemotherapie, sowie generell die Stärkung des Immunsystems und der Selbstheilungskräfte. Dem Buch liegt eine CD mit einigen der Übungen und Trancen bei; weitere können auf der Seite vom Junfermann Verlag heruntergeladen werden. Obwohl sich dieses Buch als Anwendungsbuch an Betroffene richtet, ist es dennoch – oder gerade deswegen – allen wärmstens zu empfehlen, die mit Krebspatienten arbeiten.

Schwegler, Christian (2014) Der Hypnotherapeutische Werkzeugkasten - 50 Hypontherapeutische Techniken für gelungene Induktionen und Interventionen.

Schwegler, Christian. (2014). 
Der Hypnotherapeutische Werkzeugkasten. 50 Hypnotherapeutische Techniken für gelungene Induktionen und Interventionen.
Bruderholz/Bottmingen: Eigenverlag.

In diesem im Eigenverlag herausgegebenen Buch stellt Christian Schwegler 50 von ihm in Seminaren und Fortbildungen gesammelte hypnotherapeutische Interventionen vor. Neben vorbereitenden Techniken werden verschiedene Hypnoseinduktionen und allgemeine bzw. störungsspezifische hypnotherapeutische Interventionen beschrieben. Laut Autor ist das Ziel des Buches, auf wenig Raum viele Techniken darzustellen, um Hypnotherapeuten nach der Grundausbildung ein Nachschlagewerk über die erlernten Techniken zur Verfügung zu stellen. Diesem Ziel wird er gerecht, leider jedoch an manchen Stellen auf Kosten des Inhaltes. Viele Interventionen sind zwar gut beschrieben und sorgfältig aufgearbeitet, jedoch fehlen auch teilweise wichtige Hinweise, die es bei der Anwendung einzelner Techniken zu beachten gilt. Manchmal wurde auf Fachbegriffe der Hypnotherapie verzichtet, zum Teil werden sie falsch verwendet, und es fehlen an manchen Stellen für Behauptungen die entsprechenden Quellenangaben. Nichtsdestotrotz ist das Buch für erfahrene Therapeuten ein hilfreiches und kompaktes Nachschlagewerk – solange man keine Vollständigkeit erwartet und die Techniken umsichtig anwendet. Für Anfänger und „junge“ Hypnotherapeuten ist es eher ungeeignet, dahin und wieder wichtige Informationen fehlen, und das Buch eventuell auch dazu verleiten kann, alles einfach einmal auszuprobieren (z.B. Traumatherapie), ohne dass man dafür wirklich qualifiziert ist.

Mit Sicherheit ist es eine enorme Arbeit und mit viel Anstrengung verbunden, ein Buch im Eigenverlag herauszugeben. Dieser Schritt verdient Respekt. Aber er zeigt auch, worauf man dadurch verzichtet, nämlich auf einen wissenschaftlichen Beirat und ein fachlich qualifiziertes Lektorat, die beide dafür sorgen, dass auch inhaltliche Fehler minimiert werden.

 

Weitere Informationen: www.praxisschwegler.ch/werkzeugkasten.html 

Reddemann, Luise; Leve, Verena & Kindermann, Lena-Sophie (2013). Imagination als heilsame Kraft im Alter.

Reddemann, Luise; Leve, Verena & Kindermann, Lena-Sophie (2013). 
Imagination als heilsame Kraft im Alter.
Stuttgart: Klett-Cotta

Die Autorinnen beschreiben in diesem Buch, wie Imaginationstechniken besonders bei alten Menschen zu mehr Lebensqualität beitragen können. Ältere Menschen können auf einen reichen Erfahrungsschatz aus einem langen Leben zurückgreifen und sind im Besitz einer Vielzahl von inneren Bildern, Ressourcen und Erinnerungen. Diese Lebenserfahrungen können in Imaginationsübungen genutzt werden, um Depressionen oder Gefühle von Einsamkeit und Schmerz zu verringern und Klienten emotional zu stabilisieren. Das Buch enthält viele Beispielübungen mit wörtlichen Instruktionen, so wie auch grundsätzliche Überlegungen zur Versorgung alter Menschen in der heutigen Zeit. Ein hilfreiches Buch für alle, die mit alten Menschen arbeiten, sie medizinisch und therapeutisch behandeln, pflegen oder betreuen.

Neumeyer, Annalisa (2013). Einführung in das therapeutische Zaubern.

Neumeyer, Annalisa (2013). 
Einführung in das therapeutische Zaubern.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag

In diesem neuen Band aus der Einführungs-Reihe von Carl-Auer erklärt Annalisa Neumeyer, wie man die Kunst des Zauberns (hypno-)therapeutisch nutzen kann. Dabei beleuchtet sie sowohl die Gemeinsamkeiten von Hypnotherapie und Zaubern, sowie auch die Besonderheiten des therapeutischen Zauberns. Die Begründerin des therapeutischen Zauberns gibt viele praxisnahe Beispiele, wie Zaubern in verschiedenen Behandlungskontexten, wie z.B. beim Zahnarzt oder Kinderarzt, beim Psychotherapeuten, in der Psychiatrie oder auch in der Ergotherapie und Heilpädagogik, eingesetzt werden kann. Ein Kapitel beschäftigt sich mit der Anwendung des therapeutischen Zauberns mit verschiedenen Altersgruppen und zeigt auf, worauf man z.B. beim Zaubern mit Kindern im Vorschulalter, mit Jugendlichen oder Erwachsenen achten muss. Ein zauberhaftes Buch für innovative und kreative Therapeutinnen und Therapeuten, sowie alle Fachberufe im medizinischen, therapeutischen oder pädagogischen Bereich.

Gößling, Heinz-Wilhelm (2013). Hypnose für Aufgeweckte. Hypnotherapie bei Schlafstörungen.

Gößling, Heinz-Wilhelm (2013). 
Hypnose für Aufgeweckte. Hypnotherapie bei Schlafstörungen.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag

Schlafstörungen sind ein weit verbreitetes und zunehmendes Phänomen und treten häufig auch komorbid mit anderen Störungsbildern auf. Heinz-Wilhelm Gößling hat ein Buch geschrieben, welches sich der hypnotherapeutischen Behandlung von Schlafstörungen in zwölf Kapiteln widmet. Während sich der erste Teil mit schlafmedizinischem Wissen, wie Diagnostik, Chronobiologie und der Physiologie des Schlafes beschäftigt, drehen sich die beiden anderen Buchteile um die hypnotherapeutische Behandlung der Schlafstörung. So beschreibt der Autor hilfreiche Formen von schlaffreundlicher Selbstfürsorge; wie man z.B. mit Entspannungsübungen, dem richtigen Umgang mit Alkohol, Koffein und Nikotin, sowie auch über die Faktoren Licht und körperliche Aktivität den Schlaf beeinflussen kann. Im letzten Teil des Buches wird ausführlich erläutert, wie man unbewusstes Störungswissen optimal für die Behandlung nutzt und wie man mit Ängsten oder Grübeln umgehen und das Wachbleiben sinnvoll reframen und utilisieren kann. „Hypnose für Aufgeweckte“ ist ein empfehlenswertes Buch für alle psychologischen und medizinischen Fachleute, die in Ihrer Arbeit mit Schlafstörungen konfrontiert sind.

Hüllemann, Klaus-Diethart (2013). Patientengespräche besser gestalten. Gebrauchsanleitungen für helfende Kommunikation.

Hüllemann, Klaus-Diethart (2013). 
Patientengespräche besser gestalten. Gebrauchsanleitungen für helfende Kommunikation.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag

Hüllemann ist Facharzt für Innere Medizin, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Sozialmedizin, Sportmedizin, Rehabilitationswesen. Er war 27 Jahre ärztlicher Direktor der Klinik St. Irmingard in Prien, ist Vorstandsvorsitzender des Deutschen Netzes Gesundheitsfördernder Krankenhäuser (DNGfK) g.e.V. und hat nun ein Buch geschrieben, welches sich mit förderlicher, positiver Patientenkommunikation auseinandersetzt. In den einzelnen Kapiteln des Buches wird beschrieben, wie Krankheit die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein verändern kann. Dadurch können vorher wertneutrale Begriffe oder Aussagen plötzlich auf die eigene Symptomatik bezogen wahrgenommen und zu starken Suggestionen werden. Der Autor beschreibt, wie der unreflektierte Gebrauch von medizinischer Umgangssprache sich somit negativ auf die psychische und körperliche Verfassung des Patienten auswirken kann. Anhand vieler eindrücklicher Beispiele aus der Berufspraxis erklärt er verständlich und prägnant, wie ungünstige Formulierungen vermieden werden können und wie helfende Kommunikation im medizinisch-therapeutischen Setting, z.B. im Umgang mit Krebspatienten oder chronisch Kranken, gelingt. Weitere Kommunikationsbeispiele aus der Kardiologie, Frauenheilkunde, Nephrologie, Kinder- und Jungendpsychotherapie, Neurologie und Pharmakologie (die fast alle auch auf andere medizinische Kontexte übertragbar sind) zeigen dem Leser, wie man förderliche Patientengespräche führt, ohne die Ernsthaftigkeit einer Krank heit dabei herunterspielen zu müssen. Dieses Buch ist eine längst fällige Anleitung für alle, die an einer guten Arzt-Patientenbeziehung interessiert sind, negative Suggestionen vermeiden und die Effekte positiver Kommunikation für den Behandlungsprozess nutzen möchten.

Zeyer, Reinhold (2012). Hypnotherapeutische Strategien bei akutem und chronischem Stress.

Zeyer, Reinhold (2012). 
HypnotherapeutischeStrategien bei akutemund chronischem Stress.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag

In den ersten Kapiteln des Buches geht Zeyer sowohl auf die Grundlagen von akutem und Langzeitstress sowie Burnout, als auch auf Resilienz und Resislienzfaktoren ein. Weiterhin werden Ericksonsche Behandlungsansätze, wie z.B. Pacing/Leading und hypnotherapeutische Kommunikation speziell in Bezug auf Stresserkrankungen vermittelt. Aus diesen Inhalten entwickelt Zeyer eindrucksvoll eine Fülle an Interventionsmöglichkeiten, Problemlösungsansätzen, Trancearbeiten und Strategien, um die Kompetenz sowie den Selbstwert der Klienten zu stärken und zeigt auf, wie man sie anleiten kann, um zu einer neu en Gelassenheit und inneren Ausgeglichenheit zu finden. Das Buch ist ein randvoller Werkzeugkasten zur Therapie von Stresssymptomen und empfiehlt sich für alle, die in ihrer Praxis effiziente Stressreduktion anbieten oder sich selbst mit dem Thema auseinandersetzen möchten.

Trenkle, Bernhard (2012). Dazu fällt mir eine Geschichte ein: Direkt-indirekte Botschaften für Therapie, Beratung und über den Gartenzaun.

Trenkle, Bernhard (2012). 
Dazu fällt mir eine Geschichte ein: Direkt-indirekte Botschaften für Therapie, Beratung und über den Gartenzaun.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag

Milton H. Erickson nutzte in seinen Therapien und Lehrseminaren häufig Geschichten, um seinen Klienten oder Schülern wichtige Informationen zu vermitteln. In dieser Tradition erzählt auch Bernhard Trenkle häufig persönliche Geschichten, die er speziell für die Therapie aufbereitet hat. Damit beginnt das Buch. Der Autor erklärt, was man beim Erzählen persönlicher Erlebnisse beachten muss und wie man diese Geschichten für therapeutische Interventionen und auch Supervisionen oder andere Beratungskontexte modifiziert. Das Buch beinhaltet eine sorgfältige Auswahl seiner besten Geschichten, die nach Themengebiet geordnet und größtenteils in ein konkretes Fallbeispiel ein gebettet sind. Für fast alle therapeutischen Situationen und Problemstellungen findet sich eine Erzählung oder Anekdote. Der Autor erzählt Geschichten für die Familien- und Paartherapie, für die Therapie mit Kindern und Jugendlichen und Erziehungsberatung, Geschichten zur Modifikation von Verhaltensauffälligkeiten, zur Therapie von Ängsten, Arbeitsproblemen, Burnout und zur Teamentwicklung, sowie Geschichten für die Therapie von Sucht und Verhaltensproblemen oder für die Begleitung von Krebspatienten. Dieses Buch richtet sich an alle Therapeuten und Berater, die gerne mit Geschichten arbeiten, sowie alle, die gerne gute, spannende, lustige und nachdenkliche Geschichten lesen und ganz nebenbei einentiefen Einblick in die Arbeitsweise eines der bekanntesten Hypnotherapeuten erlangen möchten.

Conrad, Tobias & Timmel, Carola (2012). Ängsten gelassen begegnen: Achtsamkeitsmeditationen für Kraft, Mut und Zuversicht.

Conrad, Tobias & Timmel, Carola (2012).
Ängsten gelassen begegnen: Achtsamkeitsmeditationen für Kraft, Mut und Zuversicht.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag

Dieser Ratgeber für Angstpatienten beinhaltet vielfältige Informationen, wie man mit Angst umgehen und v.a., wie man sie Schritt für Schritt loswerden kann. Verschiedene vielfältige Meditationen – teilweise könnte man sie auch (Selbst-)Hypnoseübungen nennen – wechseln sich ab mit Gedanken und Atemtechniken, die helfen können, Angst in den Griff zu bekommen und gelassener zu werden. Die Betroffenen lernen den richtigen Umgang mit negativen Gedanken, Pessimismus, Selbst- oder auch Fremdvorwürfen und bekommen Tipps, wie sie resilienter werden können. Die leicht verständliche Aufbereitung der Inhalte macht das Buch in erster Linie zu einer hilfreichen Empfehlung für Angstpatienten; darüber hinaus finden darin auch Therapeuten vielseitige, praktische Anregungen und Interventionen für die Therapie von Ängsten.

Riegel, Björn. & Gerl, Wilhelm (2012). Nachhaltige Raucherentwöhnung mit Hypnose.

Riegel, Björn. & Gerl, Wilhelm (2012).
Nachhaltige Raucherentwöhnung mit Hypnose.
Stuttgart: Klett-Cotta

Björn Riegel und Wilhelm Gerl veröffentlichen erstmals ausführliche Manuale zur Einzel- und Gruppenraucherentwöhnung mit der SmokeX®-Methode. Dabei wird das Vorgehen in den einzelnen Sitzungen (in der Einzeltherapie sind es deren vier, mit Gruppen sechs Sitzungen) detailliert beschrieben. Weitere Kapitel beschäftigen sich mit verschiedenen Betrachtungsweisen der Abhängigkeitsentwicklung, Grundlagen und Wirkfaktoren der hypnotherapeutischen Raucherentwöhnung, sowie mit wissenschaftlichen Belegen zur Wirksamkeit der Hypnotherapie und auch speziell der SmokeX®-Methode bei der Raucherentwöhnung. Alle Handouts, die im Rahmen des SmokeX® Entwöhnungsprogrammes den Klienten gegeben werden, stehen auf der Homepage von Klett-Cotta zum Download bereit. Das Buch ist eine exzellente Anleitung für die Raucherentwöhnung.

Ein Fallbeispiel finden Sie im M.E.G.a.Phon 45 (9/12) unter der Rubrik „Aus der Praxis…“ (S. 8).

Wyrwa, Holger (2012). Konfliktsystem Mobbing: Ein systemisch-existenzielles Theorie- und Praxismodell.

Wyrwa, Holger (2012). 
Konfliktsystem Mobbing: Ein systemisch-existenzielles Theorie- und Praxismodell.
Heidelberg: Carl-Auer Verlag

Dieses Buch betrachtet Mobbing aus systemischer Sichtweise und richtet sich an Therapeuten und Berater (auch Nichtsystemiker), die mit gemobbten Personen arbeiten. Es gliedert sich in zwei theoretische und zwei praxisorientierte Teile. Im ersten Teil führt Wyrwa in die theoretischen Grundlagen des Mobbings, sowie in system- und existenztheoretische Überlegungen zu dem Phänomen ein, während er im zweiten Teil ein systemisch-existenzielles Theoriemodell zum Konfliktsystem Mobbing entwickelt und beschreibt. Im dritten Teil geht der Autor auf Spezifika bei der Therapie von Gemobbten ein und leitet aus dem vorgestellten Theoriemodell Interventionen für die Behandlung ab, die er ausführlich und praxisnah beschreibt. Im vierten und letzten Teil werden die verschiedenen Interventionen und der Behandlungsablauf anhand von fünf Fallbeispielen näher beleuchtet.

Peichl, Jochen (2012). Hypnoanalytische Teilearbeit: Ego-State-Therapie mit inneren Selbstanteilen.

Peichl, Jochen (2012). 
Hypnoanalytische Teilearbeit: Ego-State-Therapie mit inneren Selbstanteilen.
Stuttgart: Klett-Cotta

Jochen Peichls neues Buch stellt die theoretischen und neurobiologischen Grundlagen sowie die Geschichte und Weiterentwicklung der Ego-State Therapie vor. Weiterhin beschäftigt es sich eingehend mit verwandten Teile-Therapiekonzepten und setzt sich kritisch mit den Grenzen des Teilemodells auseinander. Ausgehend von verschiedenen Teilkonzepten, entwickelt der Autor ein neues, innovatives und anwendungsbezogenes Modell, wie verschiedene Ich-Zustände als Organisationsprinzip der Seele verstanden werden können und wie sie entstehen. In dieses Modell fließen nicht nur die Grundlagen der verschiedenen Teilekonzepte ein; Peichl orientiert sich auch an neuen psychotherapeutischen Konzepten, wie z.B. der Neuropsychotherapie von Klaus Grawe und der Schematherapie. Weiterhin berücksichtigt Peichl bei der Konstruktion und Erklärung des „Selbst“ den neuesten Stand der Hirnforschung und bezieht die neuesten Forschungsergebnisse von Wolf Singer, Gerhard Roth und Thomas Metzinger mit ein.

 Ein wichtiges Buch für alle (Trauma-)Therapeuten, die mit Teilekonzepten arbeiten.

Conrad, Tobias (2011). Gelassen fliegen. Selbsttherapie bei Flugangst.

Conrad, Tobias (2011). 
Gelassen fliegen. Selbsttherapie bei Flugangst.
Heidelberg: Carl Auer Verlag

Tobias Conrad, Arzt, Hypnotherapeut und Chefsteward bei Lufthansa, gibt in seinem neuen Buch eine leicht verständliche Anleitung zur Selbsttherapie von Flugangst. Dabei bekommt der Leser praxiserprobte Strategien und Übungen an die Hand, mit denen er seine Flugangst behandeln kann. Neben Fachinformationen zum Fliegen, Grund lagen zur Angst sowie zur Flugangst, gibt das Buch eine detaillierte Anleitung zur Selbsthypnose und vermittelt klar und strukturiert Übungen und Interventionen (z.B. spezifische Atemübungen, Entspannungstechniken und Suggestionsbeispiele), die dabei helfen, die eigene Flugangst zu überwinden. Das Buch eignet sich nicht nur für Selbstanwender, sondern ist auch ein guter Ratgeber und Leitfaden für Hypnotherapeuten, die Klienten mit Flugangst behandeln.

Speziell für Therapeuten empfiehlt sich Conrads 2008 bei Carl Auer erschienenes Buch „Ich flieg‘ dann mal. Praxiswissen und Behandlungsmethoden für die Therapie von Flugangst

Tramontana, Joseph (2011). Sports Hypnosis in Practice: Scripts, Strategies and Case Examples.

Tramontana, Joseph (2011). 
Sports Hypnosis in Practice: Scripts, Strategies and Case Examples.
Bancyfelin Carmarthen/UK: Crown House Publishing Ltd.

Joseph Tramontana beschreibt in diesem Buch neue Strategien und Vorgehensweisen für Sportcoaches, -Psychologen und -Hypnotherapeuten, um Sportler zu Bestleistungen zu führen. In verschiedenen Kapiteln legt er seine Arbeit mit Athleten unterschiedlicher Sportarten (Tennis, Baseball, Golf, Basketball, Cheerleading, Leichtathletik, Fußball, etc.) dar. Dabei liegt ein Schwer punkt darauf, dass der Therapeut oder Berater kein Experte in der entsprechenden Sportart sein muss, um ein guter Mentaltrainer zu sein. Im Coachingprozess werden die Sportler instruiert, dass es nicht darum geht, die mechanischen Abläufe und Bewegungen zu optimieren (denn das ist die Aufgabe von Trainern), sondern lernen, sich zu entspannen, zu konzentrieren und auf ihre Stärken und ihr Ziel zu fokussieren, so dass sie ihr volles Potential ausschöpfen können. Weitere Kapitel beschäftigen sich mit der Wiedereingliederung von Athleten in den (Wettkampf-) Sportnach Verletzungen, sowie mit Selbstmarketing für Sportcoaches.

Leeb, Werner A.; Trenkle, Bernhard & Weckenmann, Martin F. (2011). Der Realitätenkellner. Hypnosystemische Konzepte in Beratung, Coaching und Supervision.

Leeb, Werner A.; Trenkle, Bernhard & Weckenmann, Martin F. (2011). 
Der Realitätenkellner. HypnosystemischeKonzepte in Beratung, Coaching undSupervision.
Heidelberg: Carl Auer Verlag

In diesem Buch lassen sich 25 erfahrene Hypnosystemiker bei der täglichen Arbeit mit Klienten in unterschiedlichen Kontexten über die Schulter schauen. Dabei werden sowohl die Bandbreite des hypnosystemischen Ansatzes als auch seine jeweilige Ausgestaltung sichtbar, und der Leser erhält vielfältige Anregungen zum eigenständigen Einsatz in den unterschiedlichsten Praxisfeldern. Leeb und Trenkle planten unabhängig voneinander Bücher mit nahezu denselben Autoren. Sie haben sich zusammen getan und legen nun ein erstaunlich viel fältiges Buch zu hypnosystemischen Ansätzen in nicht-pychotherapeutischen Anwendungsfeldern vor. Das Buch ist auch eine Hommage an Gunther Schmidt, den Begründer des hypnosystemischen Ansatzes, der jüngst mit dem Life Achievement Award der German Speakers Association (GSA) ausgezeichnet wurde.

Ewin, Dabney (2011). 101 Dinge, die ich gern gewusst hätte, als ich anfing, mit Hypnose zu arbeiten.

Ewin, Dabney (2011). 
101 Dinge, die ich gern gewusst hätte, als ich anfing, mit Hypnose zu arbeiten.
Heidelberg: Carl Auer Verlag

In diesem Buch hat Dabney Ewin sein Wissen und seine Erfahrung aus mehr als 30 Jahren Praxis als Mediziner und Hypnotherapeut zu kompakten und präzisen Lektionen zusammengefasst. Ewin gibt 101 hilfreiche Tipps und Interventionen, von denen er sagt, er hätte diese gerne selbst gekannt, als er begann mit Hypnose zu arbeiten. Ewin gelingt dabei das Kunststück, aus Inhalt und Form, aus vermitteltem Wissen und vermittelnder Sprache, nachhaltige Wirkung zu entfalten. Seine therapeutische Kunst offenbart sich bis in die Feinheiten der Betonung. Die behandelten Wörter, Bilder und Suggestionen verändern das Denken, Empfinden und Verhalten von Klienten in verschiedenen Symptom- und Anwendungsfeldern (z.B. chronische Schmerzen oder Nikotinsucht) und bringen eine heilend wirkende Resonanz zwischen Geist und Körper zustande. Es gibt kein vergleichbares Fach- oder Lehrbuch, das die komplexesten therapeutischen Ideen auf so einfache Weise ausdrückt.

Schlicht, Irina (2011). Was quält mich, und wenn ja, warum? Faszinierende Geschichten aus der Hypnose-Therapie.

Schlicht, Irina (2011).
Was quält mich, und wenn ja, warum? Faszinierende Geschichten aus der Hypnose-Therapie.
München: Arkana

In ihrem Buch zeigt die Psychotherapeutin Irina Schlicht, welche Chancen der Einsatz von Hypnose im therapeutischen Prozess bietet. Sie porträtiert Hypnose als wissenschaftliche Heilmethode mit großem Potenzial und bietet einen spannenden Einblick in das menschliche Unbewusste. Der Aufbau des Buches beginnt mit einer Einführung in die Hypnotherapie, was Hypnose ist und warum man sie therapeutisch nutzt. In mehreren Fallgeschichten schildert sie die Anwendung der Hypnotherapie, u.a. bei Depression, Übergewicht, Erektionsstörungen oder Angstattacken.

Kachler, Roland. (2010). Hypnosystemische Trauerbegleitung: Ein Leitfaden für die Praxis.

Kachler, Roland. (2010). 
Hypnosystemische Trauerbegleitung: Ein Leitfaden für die Praxis.
Heidelberg: Carl-Auer

Professionelle Trauerbegleitung kann zur wichtigen Lebenshilfe für Hinterbliebene werden. Sie unterstützt Trauernde beim Durchleben ihrer Verlusterfahrung und hilft ihnen zu einem gelingenden Leben nach dem Verlust. Neuere Untersuchungen zeigen auch, dass der Trauerprozess ein zirkulärer, selbstbezüglicher und dynamischer Selbstorganisationsprozess ist. Besonders gilt das bei schweren Verlusten wie Suizid, Tod eines Kindes, unerwartetem Verlust des Partners oder traumatischen Todesumständen. Trauernde pendeln zwischen zwei Polen: zwischen dem Annehmen der Tatsache, dass der Verstorbene nicht wiederkommt, und dem Versuch, eine neue, innere Beziehung zu ihm zu gestalten. Trauerarbeit ist deshalb eine Art kreativer Beziehungsarbeit. Kachler stellt erstmals die systemischen, hypnotherapeutischen und hypnosystemischen Hintergründe dieses neuen Traueransatzes dar und verbindet sie mit aktuellen Ergebnissen aus Neurobiologie und Hirnforschung. Die vorgestellten Interventionen können unmittelbar für die Arbeit in der Trauerbegleitung genutzt werden. Zahlreiche Fallbeispiele illustrieren die besondere Arbeit mit Trauernden.

Retzlaff, Rüdiger. (2008). Spiel-Räume. Lehrbuch der systemischen Therapie mit Kindern und Jugendlichen.

Retzlaff, Rüdiger. (2008). 
Spiel-Räume. Lehrbuch der systemischen Therapie mit Kindern und Jugendlichen.
Stuttgart: Klett-Cotta.

Eines meiner Lieblingsbücher, wochenlange Nachttisch-Lektüre, ist „Eine kurze Geschichte von fast allem“ von Bill Bryson. Der Autor, einigen bekannt als Reiseschriftsteller, erinnert an den langweiligen Naturkundeunterricht seiner Kindheit und versucht, solchermaßen motiviert, nichts Geringeres als die Welt, das Universum, die Entwicklung der Arten auf knapp 700 Seiten zu erklären.

Das Einschlafen fiel mir nach der Lektüre nicht leicht, in den anschließenden Träumen erlebte ich mich häufig als wieder jungen Menschen, der Naturwissenschaften nicht als langweiligen Schulkram erlebt und in faustischem Drang in die Welt hinausgeht. Ich war dem Buch dankbar, dass es mir – auch im höheren

Alter – „Spiel-Räume“ eröffnete, die ich aufgrund der humorvollen und anschaulichen Darstellung als lustvoll erlebte.

Nun ist ein Buch erschienen, welches dem Kinder- und Jugendlichentherapeuten in seinem manchmal sicherlich auch beschwerlichen Alltag eine ähnliche Freude vermitteln könnte, „Spiel-Räume. Ein Lehrbuch der systemischen Therapie mit Kindern und Jugendlichen“ von Rüdiger Retzlaff. Schlägt man das Inhaltsverzeichnis auf, wird sofort die Assoziation zu dem oben erwähnten Buch deutlich: es ist im besten Sinne auf 426 Seiten die kurze Geschichte von fast allem. Kurz und kurzweilig deshalb, weil der Autor nicht dies „Alles“ in einem „Neckermann-Katalog“ dessen vorstellt, was heutzutage gut und teuer ist, sondern weil er auf dem Boden einer nachvollziehbaren theoretischen Fundierung und mit einem ausgeprägten Methodenbewusstsein Möglichkeitsräume eröffnet, die auch deshalb für den Leser „Spiel“-Räume werden, weil sie spannend, humorvoll und lebensnah dargestellt – neugierig und experimentierfreudig machen.

Der Aufbau des Buches trägt dazu bei, dass man nach einer umfassenden theoretischen Einstimmung und Reflexionen über die Rahmenbedingungen einen systemischen Therapieprozess in seiner Komplexität und Einzigartigkeit nach voll ziehen kann. Von „Das Erstgespräch“ (Kap.3) bis Kap. 22 („Ende gut, alles gut“) werden Hinweise gegeben, die Besonderheiten und Querverbindungen (z.B. „Kooperation und Netzwerke,“ „Systemisches Eltern coaching“) thematisieren und deutlich machen, dass der vorgestellte systemische Ansatz über den Tellerrand hinausweist. Die Darstellung spezifischer Interventionen gefällt durch eine nachvollziehbare Struktur, ich kenne kein Lehrbuch, das eine gleichermaßen über zeugende Vielfalt an Vorschlägen präsentiert. So überrascht auch nicht mehr, wenn ab Seite 345 dann noch ca. 30 Seiten „Weitere Interventionen“ präsentiert werden.

Die umfassenden und sorgfältig editierten Personen- und Sachregister lassen den Gedanken aufkommen, „Spiel-Räume“ könne nicht nur als Lehrbuch seinen Dienst tun, sondern auch als praxisorientiertes Handbuch, welches man berufsbegleitend häufig zu Rate zieht. Wovon könnte man mehr angetan sein? Von der Vielfalt, von der Kreativität und „Spiel“freude des Autors oder von der stringenten, methodisch nachvollziehbaren Darstellung? Es ist schlicht „alles“, es ist die kurzweilige Geschichte von fast allem, die überzeugt. Glücklicher weise von „fast“ allem. Denn noch etwas anderes trägt zu dem guten Gesamteindruck bei: Der eine oder andere wird nicht mit allen Begründungen und Methoden übereinstimmen, aber alles ist wegen seiner guten theoretischen Fundierung so dargestellt, dass sich hieraus weiterführende Diskussionen in Theorie und Praxis ergeben können – das Buch also zur inhaltlichen Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendlichentherapie beitragen könnte.

Neulich, nach der abendlichen Lektüre eines Kapitels aus dem besprochenen Buch, trat ein Mädchen an mein Bett und behauptete die Märchenfee zu sein. Und sie fragte mich, wenn ich drei Wünsche hätte, welche Bücher ich gerne auf die Halbinsel Wigry (zu Bernhard Trenkles nächster Sommer-Tagung) mitnehmen würde. Spontan sagte ich „Spiel-Räume“. Nach einigem Nachdenken meinte ich, das zweite Buch sei noch nicht geschrieben und zum dritten Buch müsse ich erst noch meinen Ko-Autor Siegfried Mrochen befragen.



Karl L. Holtz

Tschepp, Christian & Susanne Schinagl. (2007). Die Hummel – 99 Metaphern, die dem Leben Flügel verleihen.

Tschepp, Christian & Susanne Schinagl. (2007).
Die Hummel – 99 Metaphern, diedem Leben Flügel verleihen.
Paderborn: Junfermann-Verlag.

„Die Hummel hat eine Flügelfläche von 0,7 cm2 und ein Gewicht von 1,2 Gramm. Nach den Gesetzen der Aerodynamik kann sie nicht fliegen. Die Hummel weiß das aber nicht… und fliegt.“

Geschichten, Gedanken, Aphorismen und Metaphern werden überall und immer wieder gerne erzählt. Sinn voll ist der Gebrauch selbiger auch in Therapie, Supervision und Coaching. „Die Hummel“ kann in vielen Bereichen eingesetzt werden. Was versteckt sich aber hinter der Hummel?

Die Autoren Christian Tschepp und Susanne Schinagl haben zusammengetragen, was im systemischen oder hypnotherapeutischen Umfeld zur Unterstützung, zur Motivation oder zur Musterunterbrechung beitragen kann. 99 bunte Metaphern erfreuen den Nutzer. Das besondere an der Hummel: Sie ist kein Buch, sondern ein Karteikasten. Aufgeteilt in vier Rubriken kann man den Klienten seine Karte ziehen lassen oder man sucht über die Karte den Einstieg ins Gespräch. Die grünen Karten helfen, Probleme kreativ zu lösen. Dabei werden auch ungewöhnliche Metaphern genannt, die so rein gar nichts mit dem Problem und irgendwie doch damit zu tun haben. Die roten Karten helfen bei der Gestaltung der Realität und der Gestaltung selbiger mit der Kraft der Gedanken. Hier findet man auch die Metapher von der Hummel wieder. Seine Träume ernst zu nehmen und die eigenen Möglichkeiten zu nutzen ist die rote Botschaft. Der blaue Bereich bezieht sich trendgerecht auf die Achtsamkeit: Geschichten animieren zum Nachdenken über den Umgang mit der Zeit, Pausen, Ruhen und Ressourcen. Um Visionen und Ziele drehen sich die goldgelben Karten. Wer nicht genug hat, kann auf den mitgelieferten Blankokarten seine eigenen Metaphern notieren.

Die Autoren bezeichnen alle Beiträge als Metapher. Ob man damit dem Begriff „Metapher“ gerecht wird, ist eine Frage, die sich Germanisten stellen dürfen. Für den Gebrauch in Therapie und Coaching kann der Begriff vermitteln, um was es gehen soll. Auch wenn es sich um Geschichten, Anekdoten und Sprüche handelt, der Sinn ist immer derselbe: Das Gelesene nicht wörtlich zu nehmen, sondern auf seine Situation, auf das eigene Problem zu übertragen. Die eigenen grauen Zellen anzuregen, neue Wege zu denken, neue Gedanken zu gehen.

Die Sprüche und Metaphern, die man findet, werden dem einen oder anderen bekannt vorkommen. Die Autoren haben lediglich zusammen getragen, was vorhanden ist. Und sie zitieren in diesem Zusammenhang Epiktet: „Nicht Sprüche sind es, woran es fehlt – die Bücher sind voll davon. Woran es fehlt sind Menschen, die sie anwenden.“ Anwendungsfreundlich in hohem Maße, bunt und stabil: die Regelmäßigkeit wird dadurch unterstützt und die Chance, dem eigenen Tages-, Wochen- oder Lebensmotto zu begegnen, damit die Metapher wirksam und schnell für den Anwender arbeiten kann.

 

Nadine Reiband

Ebell, H., Schuckall, H. (Hrsg.) (2004). Warum therapeutische Hypnose? Aus der Praxis von Ärzten und Psychotherapeuten.

Ebell, H., Schuckall, H. (Hrsg.)(2004).
Warum therapeutische Hypnose? Aus der Praxis von Ärzten und Psychotherapeuten.
München: Pflaum Verlag

Den Herausgebern, Hansjörg Ebell und Hellmuth Schuckall, ist es gelungen, 41 Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen, über die Darstellung eines konkreten Falles Einblick in ihre Praxis zu gewähren. Fachleute und auch interessierte Laien sind damit eingeladen, ihnen bei ihrer Arbeit zuzuschauen und daran teilzuhaben. Das Ergebnis ist kein weiteres Lehrbuch der Hypnose, sondern ein Handbuch von Praktikern für Praktiker, Anfänger wie Fortgeschrittene, erweitert um Reflexionen über den Stellenwert der Hypnose im jeweiligen Therapiekonzept. Der Leser muss die Fallgeschichten nicht der Reihe nach lesen, sondern kann nach Lust und Laune die eine oder andere überspringen. Die einzelnen Fallgeschichten sind einheitlich gegliedert, die grafische Gestaltung wirkt dabei unterstützend. Jeder einzelne Artikel hat einen "literarischen" und einen fachlichen Titel, der beschreibt, für welches Problem Hypnose eingesetzt wurde. Die Fallgeschichten beginnen mit einer knappen Zusammenfassung. Der Darstellung der Ausgangssituation schließt sich die Schilderung der eigentlichen Hypnosebehandlung an - meist in Form eines Transkripts und gut kenntlich mit Grau unterlegt. Es folgt die Evaluation des therapeutischen Vorgehens und des Therapieverlaufs. Am Ende eines jeden Artikels stellen die Autoren sich selbst und ihren Weg zur Hypnose vor. Ein breites Spektrum von Therapeutenpersönlichkeiten und Ausbildungsschulen wird dabei erkennbar. Entsprechend den verschiedenen Anwendungsfeldern ist das Buch untergliedert in vier Abschnitte: In Medizinische Hypnose - u.a. zur Vorbereitung auf einen operativen Eingriff (Bejenke), als Narkoseeinleitung (Hansen) oder zur Symptomkontrolle, Zahnmedizinische Hypnose sowie Hypnose in Psychosomatik und Psychotherapie - u.a. zur Behandlung von Panik- und Angststörungen, Depressionen, Traumatisierung, sexuellen Störungen und chronifizierten Schmerzen. Auch der Hypnose mit Kindern und Jugendlichen - u.a. bei der Behandlung von Bettnässen oder einem Tic - ist ein eigener Abschnitt gewidmet. Als Wartezimmerlektüre könnte das Buch die Wartezeit verkürzen und wäre vermutlich eine faszinierende und informative Vorbereitung auf eine Behandlung in Hypnose - selbst für den Fall, dass andere Techniken als dargestellt verwendet würden. Literaturangaben der Autoren, ein Anhang mit Erläuterungen der wichtigsten Fachbegriffe und eine Auflistung der Hypnosefachgesellschaften in Deutschland unterstreichen den Gebrauchswert des Buches. Darüber hinaus eröffnen konzeptionelle Reflexionen im Nachwort einen Diskurs über den Stellenwert der therapeutischen Hypnose im Kontext eines objektiv angemessenen und subjektiv für die Patienten zufrieden stellenden Gesamttherapiekonzepts. Die vorliegende Sammlung offeriert eine große Bandbreite der aktuellen Hypnosepraxis - angefangen von der "klassischen" Hypnose mit direktiven Suggestionen über das Ericksonische Modell der Ressourcenorientierung bis hin zur Selbsthypnose und zur Miteinbeziehung von Hypnosetechniken in unterschiedliche Behandlungskonzepte. Diese können verhaltenstherapeutisch oder tiefenpsychologisch fundiert ausgerichtet sein. Auch in der Kombination mit anderen Behandlungsmethoden wie Akupunktur oder bestimmten Kommunikationstechniken wie NLP ist Hypnose wirksam verwendbar. Die erstaunlichen Phänomene im Zustand der Hypnose entsprechen psychophysiologischen Fähigkeiten des Menschen, die schon immer in Heiltraditionen vieler Kulturen genutzt wurden. In diesen Fallgeschichten wird deutlich, dass die jeweils geschilderte Hypnosetherapie der Autorinnen und Autoren nicht nur als nüchtern ausgeführte Technik verstanden wird. In ihrer spezifischen Ausprägung sind sie auch Ausdruck der Persönlichkeit der Therapeuten. Ihr individuelles Herangehen, ihre Phantasie und Kreativität sowie die therapeutische Beziehung bestimmen das Geschehen wesentlich mit. Die Lektüre dieser Fallgeschichten macht Mut, enthalten sie doch so zahlreiche Anregungen, dass jeder Leser persönliche Antworten auf die im Titel gestellte Frage finden kann.

Adelheid Kress in: Deutsche Zeitschrift für zahnärztliche Hypnose, Mai 2006, S.52/53

Schneider, E. (1996). Wer bestimmt, was hilft? Über die neue Zahlengläubigkeit in der Therapieforschung.

Schneider, E. (1996).
Wer bestimmt, was hilft? Über die neue Zahlengläubigkeit in der Therapieforschung.
Paderborn: Junfermann

Gelegentlich rufen in unserer Praxis Klienten an, um sich zu erkundigen mit welchen Methoden, resp. nach welcher therapeutischen Ausrichtung wir arbeiten. Vermutlich ist dies auch eine Folge der von Grawe initiierten Diskussion um Effizienz und Professionalität der Psychotherapie, was inzwischen dazu führt, dass in Radiosendungen und Boulevardblättern Kriterien veröffentlicht werden, die den Laien helfen sollen, sich auf dem unübersichtlichen Therapiemarkt zurechtzufinden. So sinnvoll dies auch auf den ersten Blick erscheint, zeigt es auch eine Reihe von problematischen Folgeerscheinungen. Jedenfalls wird mir, während ich mir Mühe gebe, die verlangten Informationen zu geben, meist die Vergeblichkeit solchen Tuns überdeutlich bewusst, denn selbst gesetzt den Fall, es gelänge, in kurzen und prägnanten Worten zu verdeutlichen, was z. B. „kognitive Verhaltenstherapie" ist, und was sie im konkreten Fall leisten könnte, wüsste damit der Frager wirklich das, was er wissen will? Ich habe da gewisse Zweifel. Eberhard Schneider ist ein Mann der Praxis (leitender Psychologe einer psychosomatischen Klinik), und als solcher bringt er ein natürliches Interesse mit für praktische Fragestellungen. Die oben skizzierte Schwierigkeit findet sich im 5. Kapitel seines Buches wieder unter der Überschrift: „Sind Therapieformen Markenartikel?" Die Antwort ist ebenso kurz wie klar: Gegen die Anwendung eines „mechanistischtechnischen Paradigmas" (wie es beispielsweise die Vergabe von Gütepunkten für bestimmte Therapieverfahren wäre) spricht nach Ansicht des Autors die „Einzigartigkeit der menschlichen Begegnung, wie sie die psychotherapeutische Behandlung darstellt'. Damit sind wir schon mitten in der zentralen Auseinandersetzung, um die es in diesem Buch geht. Doch zuvor zurück zu den Anfängen: Der Autor liefert zunächst einen exemplarischen Abriss der Begründungszusammenhänge der Psychotherapie, wobei er einen Schwerpunkt der Betrachtungsweise darauf legt, innerhalb welcher konkreten historischen Zusammenhänge und/oder wissenschaftlicher „Moden" sich bestimmte Begriffe und Argumentationsmuster herausbildeten. Im weiteren werden die wichtigsten Methoden und Begriffe der Psychotherapieforschung dargestellt und erklärt. Im Zentrum des Buches steht die Auseinandersetzung mit dem Buch „Psychotherapie im Wandel" von Grawe et al.. Hier wird nun auch der im Untertitel des Buches angekündigte Anspruch, eine „Streitschrift" zu sein, eingelöst: In durchaus kämpferischer Weise setzt sich der Autor mit den methodischen Schwächen und argumentativen Unzulänglichkeiten der Grawe-Schrift auseinander. Hauptansatzpunkt seiner Kritik ist ein einseitiger, verengter und polemisch verwendeter Wissenschaftsbegriff in der Graweschen Argumentation, der dazu führt, dass alles, was nicht diesem Wissenschaftsverständnis genügt, ausgegrenzt und letztlich eliminiert wird -eine Art Flächensanierung in der Psychotherapielandschaft wäre die Folge, würde das tatsächlich umgesetzt. Demgegenüber setzt der Autor auf einen integrativen Ansatz in der Therapieforschung und einen behutsameren Umgang mit dem Datenmaterial. Als Beispiel dafür führt er eine große Studie von Seligman aus dem Jahre 1995 an, die in allen wesentlichen Punkten den Schlußfolgerungen von Grawe widerspreche. Im Anhang schließlich werden Hinweise gegeben für die schwierige Suche nach einem/r guten Psychotherapeuten/in. Dem Buch sind viele Leserinnen zu wünschen, die sich in der komplexen und schwierigen Debatte und Effizienz und Professionalität in der Psychotherapie zurechtfinden wollen.

Paul Janouch

Scholz, W. (1994). Taoismus und Hypnose. Der Weg Milton H. Ericksons.

Scholz, W. (1994).
Taoismus und Hypnose. Der Weg Milton H. Ericksons. 
Augsburg: AV-Verlag.

Das Buch beschäftigt sich eigentlich nicht in erster Linie mit Taoismus, auch nicht mit Hypnose als solcher, sondern - wie im Untertitel deutlich wird - mit dem Phänomen Milton H. Erickson. Ich werde mich deshalb in dieser Kritik auch nicht mit dem Taoismus auseinandersetzen, sondern Milton Ericksons Menschenbild und seine Sichtweise von Psychotherapie so vorstellen, wie Werner Scholz es uns in seinem Buch schildert. Der Umweg über den Taoismus, den der Autor hierbei wählt, erweist sich als fruchtbar und hilfreich bei dem Versuch, die Person Erickson zu verstehen, ohne ihm persönlich begegnet zu sein. Kritisieren lässt sich dann auch nicht der Inhalt, wohl aber die Form des Werkes. Leider ziehen sich durch das ganze Buch schon einigermaßen gravierend zu nennende Mängel in der Zeichensetzung, die das Lesen nicht unerheblich beeinträchtigen. Diese „Unordnung" im Kleinen findet sich auch im Großen wieder: Dem Buch mangelt es an Stringenz, vergeblich sucht man Glossar, Zusammenfassung am Schluss, Überleitungen zwischen den Kapiteln - der „rote Faden" ist kaum zu entdecken. Das Werk hat viel von einer Tagebuchaufzeichnung, es wird nicht so recht klar, welche Thesen der Autor im einzelnen vertritt und welche Argumente wohin führen sollen. Bleibt zur Entschuldigung anzumerken, dass auch Milton Erickson selbst sich einer solchen Schreibweise bediente und lieber Geschichten und Fallbeschreibungen zum Besten gab, als im Zusammenhang zu argumentieren, ja sogar Theorie zu einem gewissen Maße verabscheute (er liebte es nicht, in Büchern sein Wissen darzulegen). Dies bedenkend, ist die Leistung von Werner Scholz wieder höher zu würdigen, denn es gelingt ihm, zentrale Punkte des Ericksonschen Kosmos herauszuarbeiten. Macht man sich nämlich daran, trotz formaler Hemmnisse genauer hinzusehen, so wird man etliche Gedankengänge entdecken, die höchst interessant sind. Besonders im ersten Teil von Kapitel drei gewinnen die Ausführungen an Prägnanz, wenn der Autor daran geht, das Menschenbild Ericksons und seine Sicht von Krankheit zu beschreiben. Folgende Punkte sind wesentlich, um Milton Erickson zu begreifen: 1. Glaube an das Gute im Menschen und im Leben: Erickson vertraute im Grunde immer dem Leben selbst. Über seine eigenen Eltern konnte er sagen: „Einer meiner Söhne sagte mir: Ich werde meinen Großeltern ewig dankbar sein. Sie haben mich gelehrt, dass sie natürlich gute Zeiten in der Vergangenheit hatten, aber die wirklich guten Zeiten noch vor ihnen lägen." (Seite 73) 2. Nutzlosigkeit von „Erklärungen": Erickson glaubte nicht an die Zauberwirkung der Bewusstmachung negativer psychischer Ereignisse: „Und das Unerfreuliche und das Unglück der Vergangenheit – lass es in der Vergangenheit, weit in der Vergangenheit und schau in die Zukunft, auf die guten Tage, die kommen werden, die neuen Erfahrungen, die neuen Verständnisweisen." (Seite 94) 3. Betonung des„ Nicht-Denkens“: Erickson geht davon aus, dass Menschen, die sich nur auf ihr Bewußtsein verlassen, damit im Grunde ihr Leben zerstören und sich fortwährend selbst Probleme schaffen. Da dies in unserer Kultur mittlerweile gang und gäbe ist, sind so viele Menschen in schweren Lebenskrisen scheinbar ohne Ausweg. Auf die Frage, woher er die Kraft für sein Leben und die Therapie nehme, antwortete Erickson: „Ich gehe zu meinem Unbewussten". (Seite 76) Er war davon überzeugt, dass jeder Mensch, mag er auch noch so schwer gestört erscheinen, die Lösung für seine Probleme bereits ins sich trägt, und zwar jenseits von Analyse, Rationalität und logischem Denken, nämlich in der Tiefe seines Unbewussten. Man muß ihm nur „erlauben", dorthin zu gelangen. Heilung geschieht durch den Klienten selbst, sobald der Therapeut es schafft, ihn zu seiner eigenen Kraft zurückzuführen, indem er den gebetsmühlenhaft vorgetragenen Problemlösestrategien des Bewusstseins (auch „Ich" genannt) eine Pause verordnet: Nicht das, was der Therapeut tut, nicht das, was er sagt, ist, was dem Patienten hilft, sondern das, was der Patient tut, versteht und erfährt. Die nachdrücklich und uneingeschränkt positive Sicht des Unbewussten teilt Erickson mit einem anderen großen Heiler, dem Zeitgenossen Freuds, Georg Groddeck. Diese Denkweise steht in scharfem Gegensatz zum derzeitigen Menschenbild der tiefenpsychologischen Schulen, das geprägt ist durch eine skeptische Haltung gegenüber dem Unbewussten, welches gezähmt und beherrscht werden soll, analysiert und bewusst gemacht (der Psycho-Analytiker Freud formulierte ja: „Wo `Es' war, soll `Ich' sein."). Hier Vorbehalte und Misstrauen gegenüber der Tiefe und Macht des „Es" - dort die Überzeugung, dass Kräfte im Menschen stecken, in seinem Unbewussten, die ihm helfen können, auch in schwierigsten Situationen zu bestehen und Wege zum Leben zu finden. Notwendig dazu ist lediglich, Menschen in Not den Rückhalt in sich selbst zu eröffnen, ihnen zu zeigen, dass es klug ist, zur eigenen Weisheit zurückzukehren. 4. Skepsis gegenüber „ theoretischer Psychotherapie °: Erickson misstraute den psychoanalytischen Lehrsätzen, die, wie er sagte, den Blick auf den einzelnen Menschen verstellen. Keine zwei Menschen aber sind gleich und jeder braucht seine Behandlung. „Bewährte" Diagnosen bergen die Gefahr, zu früh und zu schnell Wissenslücken zu füllen, welche nur die Menschen, die in Therapie kommen, selbst füllen können. Weil er nicht zu früh aufhören wollte, dem Klienten zuzuhören und zuzusehen, begegnete Milton Erickson psychologischen Theorien mit Vorbehalt. 5. Vertrauen in das Unbewusste: Normal zu leben bedeutet für Erickson, zu erkennen, wo die Orientierung am bewussten Denken uns im alltäglichen Leben nützen kann und wo eher Nachteile entstehen, wenn man sich nur darauf verlässt: „Was die Menschen nicht verstehen (...) ist, dass der größte Teil ihres Lebens unbewusst bestimmt ist." (S. 98) Erickson sah, dass der Mensch in seinem Unbewussten alle Möglichkeiten hat, um ein erfülltes Leben zu führen; das heißt nicht etwa, sorgenfrei, leidfrei oder problemfrei zu sein, doch frei von der Notwendigkeit, neurotisch oder psychotisch reagieren zu müssen. Patienten kommen in die Praxis des Psychotherapeuten, wenn die bewussten Anstrengungen zur Problemlösung selbst zum Problem geworden sind - und nachdem das Bewußtsein, oft Jahre lang, die anfangs noch zaghaften, später notwendigerweise immer massiveren Symptome als unerwünschte „Störungen" des Alltags abgewehrt hat, die es zu eliminieren suchte, nicht aber als Aufruf, zur eigenen Intuition zurückzukehren. Eben dies unternahm Milton Erickson dann in der Therapiestunde. Regelmäßig wird das Versagen der „rationalen Lebensweise" dem Ich erst dann deutlich, wenn der Körper oder die Psyche regelrecht zusammenbricht. Jetzt erst erkennt man, dass die bisherigen - wohlüberlegten Problemlösestrategien versagt haben. Bewusst ist bis zu diesem Zeitpunkt alles getan worden, um die Schwierigkeiten zu meistern, doch sie nahmen zu, anstatt abzunehmen. Schließlich muß das „Ich" einsehen, dass so sein Leben nicht gelingen wird und gibt auf. Erickson weist es sanft in seine Schranken: „Die Patienten haben Probleme, weil ihre bewusste Programmierung ihre Fähigkeiten ernstlich begrenzt hat. Die Lösung besteht darin, ihnen zu helfen, die Beschränkung ihrer bewussten Haltungen zu durchbrechen, um ihr unbewusstes Potential für die Lösung ihrer Probleme zu befreien. (..) Man baut eine Technik um Instruktionen herum, die ihrem Bewußtsein erlaubt, sich von der Aufgabe zurückzuziehen und alles dem Unbewussten zu überlassen." (S 106) Hier sind wir am Kern von Ericksons Therapieerfolg angelangt, dem nicht bloß als Lippenbekenntnis geäußerten „Trau dir selbst". Im folgenden erklärt er noch, was für ihn „therapeutische Trance" bedeutet: „Es ist das Vorurteil und die Hybris des rationalen und intellektualisierenden Geistes, die die Leistungen und Möglichkeiten des Unbewußten herabsetzen. Das Bewußtsein glaubt gern an seine Autonomie und Macht. In Wirklichkeit ist Bewußtsein immer fokal und deshalb begrenzt. (..) Obwohl wir gerne glauben, daß Bewußtsein eine hohe Form der evolutionären Entwicklung ist, ist es tatsächlich äußerst labil und begrenzt in seinen Fähigkeiten. Therapeutische Trance kann verstanden werden als ein Zustand, in dem unbewußte Arbeit bis zu einem gewissen Maß befreit ist von den begrenzenden Foki und Einstellungen des Bewußten. Wenn einmal das Unbewußte seine Arbeit getan hat, kann das Bewußte sie in den verschiedenen Augenblicken und Lebensumständen empfangen und fokussieren. Das Unbewußte ist ein Hersteller und Bewußtsein ist ein Verbraucher; Trance ist ein Vermittler zwischen ihnen. " (S 106) Werner Scholz gebührt das Verdienst, mit seinem Buch der Stimme Milton Ericksons wieder Gehör verschafft zu haben. Dieser würde zu vielem, das heute unter dem Rubrum „Psychotherapie" sein Dasein fristet, eine klare Absage erteilen. Alles, was zu massiv, zu direktiv und zu analytisch daherkommt, nützt nicht nur nichts, sondern schadet sogar, weil es dem Menschen Gewalt antut: „Patienten kommen in Therapie nicht nur wegen der Therapie, sondern auch, weil sie gestützt und unterstützt werden wollen. Sie wollen nicht, dass zu schnell zu viel passiert. Man muß es langsam tun, schrittweise und gemäß ihrer Assimiliationsfähigkeiten. " (S 111) Werner Scholz ergänzt hierzu: „Klienten müssen frei bleiben, ihre eigene Arbeit an sich selbst leisten zu können, sie wissen unbewußt meist sehr genau, was zu tun ist. (..) Anweisungen sind wirklich nur dann therapeutisch sinnvoll, wenn sicher ist, daß Klienten damit auch umgehen können und nicht mehr Probleme erzeugt als gelöst werden. Auch hier spielt Widerstand eine Rolle, Widerstand nicht verstanden als Negativum, als Renitenz, wie in vielen autoritären Therapierichtungen, sondern als Mittel, intakt bleiben, zu können, lieber zu leiden als zusammen oder auseinanderzubrechen. " (S 111) Wenn doch nur diese Wahrheit bereits in die Köpfe und vor allem in die Herzen der Helfer gelangt wäre. Dies ist leider nicht der Fall und so müssen wir uns nicht wundem über den steifen Wind, der uns Psychologen derzeit in vielen Medien und in Gestalt von Vorurteilen eines Großteils der Bevölkerung entgegenschlägt. Allzu oft wird gegen den Grundsatz verstoßen, den Menschen als Ganzes anzunehmen, zu akzeptieren und nicht zu vergewaltigen, um kurzfristige Ziele zu erreichen, die nur der eigenen Selbstbestätigung und nicht dem Klienten dienen. Dies ist keine Therapie, sondern Mißbrauch - und wer Werner Scholz' Buch gelesen hat, wird mit mir bedauern, daß es nur so wenige Therapeuten gibt, die die Sensibilität und Integrität eines Milton Erickson besitzen.

Albrecht Schnabel

Revenstorf, D. & Zeyer, R. Hypnose - Lernen. Leistungssteigerung und Stressbewältigung durch Selbsthypnose.

Revenstorf, D. & Zeyer, R.
Hypnose - Lernen. Leistungssteigerung und Stressbewältigung durch Selbsthypnose.
Heidelberg: Carl Auer

Auf dem Cover versprechen die beiden Autoren, Strategien zu präsentieren, die in so unterschiedlichen Bereichen wie Beruf, Studium, Privatleben und Sport nützlich sein sollen, ja sogar in der Beratung und Führung von Menschen. Sie wollen im vorliegenden Buch eine Fähigkeit bewusst machen, die wir alle besitzen, nämlich, in Trance zu gehen und so brachliegende Kräfte freizusetzen. 1. Was ist „Trance"? In der Einleitung erklären die Autoren, was sie unter „Selbsthypnose" verstehen: Anhand einer Reihe von Techniken, die im Buch geschildert werden, soll der Leser in die Lage versetzt werden, ohne fremde Hilfe einen Hypnosezustand zu erreichen; dieser wird als „Trance" bezeichnet. Spezifische Übungen sollen dem Leser die Selbsthypnose ermöglichen, eine Fähigkeit, die nach Auskunft der Autoren grundsätzlich jeder Mensch hat, ähnlich wie auch jeder in der Lage ist, einen Ball zu werfen. So „hat jeder Mensch die Fähigkeit zur Selbsthypnose und kann auf natürliche Weise den Trancezustand erreichen. Zusätzlich kann jeder lernen, diese Fähigkeit gezielt einzusetzen." Bevor ich daranging, das Buch zu lesen, habe ich mir folgende Frage gestellt: Wenn der geschilderte Trancezustand von jedem ganz leicht und schnell erlernt werden kann, liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem Phänomen „Trance" ja auch um ganz simple „Entspannung" handeln könnte, die mal weniger tief, ein andermal tiefer ausfällt. Über Nutzen und Wirkung von Entspannung in Stresssituationen ist viel geschrieben worden, und über die Vorteile der Selbstentspannung - sei es auf kognitivem Wege oder auf dem Wege von Körperübungen - bräuchte man kein neues Buch mehr zu schreiben. Zudem gilt der Einwand, dass das Phänomen „Trance" etwas mangelhaft definiert ist und als unscharfer Begriff gelten muß - es gibt kaum Operationalisierungen. Meine Grundfrage an die Autoren lautete also zunächst: Was unterscheidet „Trance" von körperlicher oder geistiger „Entspannung"? Trance ist, wie die Autoren ausführen, ein Zustand entspannter Wachsamkeit, in dem die Denkprozesse nicht gemindert und gedämpft sind, wie in der tiefen Entspannung im alltagsgebräuchlichen Sinne, sondern ein Zustand, in dem die kognitiven Fähigkeiten gewissermaßen „gelockert" sind und entkrampft, so dass neue Einsichten entstehen können. Auch Milton Erickson schätzte an der Hypnotherapie vor allem diesen Aspekt. Er beschrieb wiederholt die Gefahr, die darin liege, dass der Mensch seinen rationell-intellektuellen Fähigkeiten und Schlüssen zu sehr das Primat über seine Intuition einräume. Ein weiterer Aspekt, den die Autoren ansprechen, ist das bildhafte Denken in der Trance. Auch dies spricht für einen Zustand der entspannten Wachsamkeit in der Trance, in dem man eben gerade nicht „selig dahindämmert" in die spannungslose Entspannung hinein, sondern vielmehr Zugang zur eigenen Innenwelt erhält, ein Zugang, der aber mit wachem Geist beschritten wird: „Dabei [bei der Trance] spielt die Übersetzung ins Bildliche eine wichtige Rolle, denn ein Bild sagt oft mehr als tausend Worte. So brachte eine Frau in Trance die Bewältigung einer konflikthaften Begegnung mit einem Sprung vom Sprungturm in Verbindung. Die Erinnerung an das fehlende Gefühl des Sich- lösens und an das Fliegen gab ihr innerlich eine Möglichkeit, sich aus der Enge der Gesprächssituation zu befreien. Die Entspannung macht offenbar kreativere Lösungen möglich als das angestrengte Nachdenken." (S. 29) 2. Wie gelange ich in diesen Zustand? Die neue Frage an das Buch, die uns nun interessiert, lautet wohl: Wie gelangt man in diesen Trancezustand? Das folgende dritte Kapitel bietet hier noch wenig, denn es regt zu einer Selbstreflexion anhand verschiedener Fragebögen an, die dem Leser helfen sollen, sich über die eigenen Stärken und Schwächen bewusst zu werden. Die Fragebögen sind meiner Meinung nach aber nicht optimal, da die standardisierte Form kaum freie Gedanken und Assoziationen zulässt. Richtig ist jedoch, was die Autoren zu Beginn des nächsten Kapitels zur Angst- und Stressbewältigung zu sagen haben: „Nicht jeder reagiert unter gleicher Belastung auf ein und dieselbe Weise. Wir strengen uns mehr an oder geben schnell auf, wir suchen aktiv nach Lösungen oder ziehen uns passiv in uns selbst zurück. Wovon hängt unsere Reaktionsweise auf Stress ab? Die Ergebnisse der Stressforschung zeigen, dass hierbei das Verhalten sowohl von Merkmalen der Situation als auch von Merkmalen der Person wechselseitig beeinflusst wird." (S. 39) 3. Die Übungen zur Tranceinduktion Nun geht es zur Sache. Vorgestellt werden sechs Übungen der konzentrierten Vertiefung und Versenkung, die der Leser je nach Vorliebe auswählt und auch kombinieren kann, da sie verschiedene Zugänge zur Trance bieten. Alle haben mir ausnahmslos gut gefallen, denn sie haben eine sehr angenehme, beruhigende Wirkung und führen zu einer Zentrierung und Hinwendung auf an Körper, eine Hinwendung, die sich allerdings von den mir bekannten Körperübungen - beispielsweise die asiatische Heilgymnastik, Bioenergetik, Tanzen deutlich unterscheidet, da man viel weniger „machen" muß und viel mehr „sein" kann und sich dabei spürt. Die Autoren schreiben in der Mitte dieses Kapitels: Wenn Sie bis hierher gefolgt sind, haben Sie bereits begonnen zu lernen, Ihren Blick weit zu stellen und sich von den Sie umgebenden Reizen zu distanzieren, ohne sie aus den Augen zu lassen. Ihren Körper können Sie mehr und mehr sich selbst überlassen. (...) Ein Ziel der Hypnose ist es, unwillkürliche Reaktionen zuzulassen, wo wir durch zuviel Absicht dem Körper die Möglichkeit nehmen, selbst die richtigen Lösungen zu suchen, obwohl er sie viel besser kennt als unserer Bewußtsein." (S. 7of) Besser kann man nicht formulieren, worin in der Regel das Vorgehen erfolgreicher Heiler sowohl in der Psychologie wie auch in der Medizin besteht, was schon seit altersher bekannt ist („Natura sanat, medicus curat"), heute allerdings zu wenig berücksichtigt wird. 4. Wissenswertes zur Stressbewältigung Auch in theoretischer Hinsicht richtig fundiert werden die Darlegungen der Autoren dann im sechsten Kapitel, welches das zentrale Kapitel des ganzen Buches ist und wertvolle Anregungen bereithält. Das Thema dieses Abschnittes ist „Trance - Strategien zur Stressbewältigung". Die Autoren führen aus, dass Stress im allgemeinen aus Leistungs- und Prüfungssituationen, also Anforderungssituationen, heraus entsteht und sich in körperliche und seelische Komponenten teilen lässt. Die erfolgreiche Bewältigung dieser Situationen gelingt, so erfahren wir, wenn man folgende Fertigkeiten besitzt: 1. Die innere Einstellung, es schaffen zu können und auf dem richtigen Weg zu sein. 2. Die körperliche Aktivierung, die notwendig ist, um erfolgreich handeln zu können. Der optimale Bereich ist der einer mittleren Aktivierung, denn weder totale Entspannung („Erschlaffung") noch Hochspannung (Körperstress) befähigen zur Leistung. 3. Die Aufmerksamkeit soll auf die Aufgabe zentriert sein. Hier geht es darum, sich zu konzentrieren, also andere - ablenkende - Wahrnehmungsreize des Umfeldes, aber auch körperliche Empfindungen, möglichst auszublenden. Was können die im vorigen Kapitel geschilderten Übungen zur Selbsthypnose bezüglich dieser vier wichtigen Punkte erreichen? Die Verfasser schreiben: „Hypnose kann eingesetzt werden, um die Wahrnehmung auf bestimmte Inhalte zu lenken, die Aufmerksamkeit aufgabenspezifisch zu zentrieren (FOKUSSIERUNG) und damit andere Wahrnehmungen auszublenden (DISSOZIATION). Die Trancefähigkeit zur Dissoziation, also dem Abspalten bestimmter Erlebnisinhalte, ermöglicht die Vermeidung emotionaler Eskalation im Anblick einer drohenden Gefahr (DISTANZIERUNG). In der Vorstellung können alte und bevorstehende Prüfungssituationen rekapituliert bzw. vorweggenommen werden. Dadurch wird dem Erleben dieser Situation das Bedrohliche der unbekannten Gefahr genommen und eine Gewöhnung an die mit der Auseinandersetzung verbundene Gefahr gefördert (BANNUNG). Außerdem können spezifische Ressourcen, d.h. hilfreiche Erfahrungen zur Bewältigung mobilisiert werden (ASSOZIATION). Mit Metaphern oder Geschichten können vorbewusste Suchprozesse ausgelöst werden, die individuelle Lösungen erleichtern, ohne direkte Vorschriften zu machen." (S. 82f) Von grundlegender Bedeutung ist auch der interessante Aspekt der Unwillkürlichkeit, also des Geschehen-Lassens, welches nur möglich ist, wenn der Kopf mit seiner Flut von Regeln, Theorien, Plänen - und oft destruktiven Gedanken - in Leistungssituationen auch einmal „zurücktreten" kann. Zur Unwillkürlichkeit heißt es im Buch: „Es wurde eingangs erwähnt, dass viele Bewegungsabläufe (z.B. Gehen), vegetative Reaktionen (Einschlafen) und kognitive Prozesse (Vergessen, Erinnern) unwillkürlich besser funktionieren, als wenn wir sie mit willentlicher Vor- nahme erzwingen wollen. Nutzen Sie die Möglichkeiten der Selbsthypnose, um diese Unwillkürlichkeit zu fördern. (S.83). Das folgende hätte auch Erickson selbst nicht schöner formulieren können: „Wer sich vor oder in schwierigen Situationen erlaubt, in Trance zu gehen, ermöglicht seinen unwillkürlichen Reaktionen, sich optimal zu entwickeln. Das Tranceerleben an sich kann schon die nötige innere Freiheit, Ruhe und Distanziertheit auslösen, um Lösungsschritte einzuleiten." (S. 84) Äußerst zutreffend ist auch, was die beiden Autoren zur Konzentration und zum Willensakt bemerken. Hypnose kann, wie sie sagen, dabei helfen, einen positiven Geisteszustand hervorzurufen, der mit der Entspannung verbunden ist. Nur so gelingt es, die eigenen Vorhaben auch zu verwirklichen. Die schiere Willensanstrengung, wie sie in einigen Büchern über „Positives Denken" empfohlen werden, greift demgegenüber nicht tief genug, denn sie bleibt rein kognitives Stückwerk. Wer versucht, sich so -durch puren Willensakt - selbst zu „bemeistern" wird früher oder später verzweifeln. Anschließend gehen die Autoren auf die Aktivierung der eigenen Ressourcen ein. Gemeint ist damit nichts anderes als der Umstand, dass man sich konkret fragt, in welchen Situationen man sich wohl fühlt: „Es gibt Tage, an denen geht es Ihnen auch ohne besonderen Grund prima. Sie könnten Bäume ausreißen. Es ist so, als wären Sie in einer besonders guten Verfassung. Dann können Sie unangenehmen Situationen mit Leichtigkeit, Energie, Heiterkeit, Entschlossenheit, Besonnenheit, Geduld oder anderen Qualitäten begegnen. An einem solchen Tag wären Sie gut gerüstet, ein Vorstellungsgespräch zu führen oder eine Prüfung zu bestehen. Natürlich können Sie auch etwas Konkretes dafür tun: genügend Schlaf, Bewegung, ein bisschen geplanter Erfolg, eine angenehme Umgebung. In manchen Situationen scheint sich dieses Gefühl, über die eigenen Kräfte uneingeschränkt zu verfügen, spontan einzustellen. Dafür hat jeder seine speziellen Auslöser. Für den einen ist es im Urlaub so, für den anderen, wenn er seinem Hobby nachgeht oder wenn er mit einem bestimmten Menschen zusammen ist." (S. 86f) Auch zur Vergangenheitsbewältigung berichten die Autoren fundiert: „Die vielfach verbreitete Meinung, man müsse immer erst alte negative Erfahrungen ausräumen, bevor man seine Ziele, sein Leben in die Hand nehmen kann, ist falsch. Häufig begegnet man dem Phänomen, dass jemand sich von alten hinderlichen Banden löst, indem er seine Aufmerksamkeit einfach auf das richtet, was er erreichen möchte." (S. 89) Schließlich besprechen die Verfasser noch den Reiz, der darin liegt, die Zukunft vorwegzunehmen: „Es liegt ein eigenartiger Reiz in der Überzeugung, man sei das schon, was man sein will, und man könne schon das, was man sich wünscht. In der hypnotischen Imagination kann man sich die Kraft dieser Überzeugung zunutze machen, indem man eine kommende Erfahrung vorwegnimmt und damit eine innere Bahnung erreicht. Durch diese Vorstellungsübung bereiten Sie einen Weg vor, der die praktische Umsetzung erleichtert'. (S. 92) Interessant scheinen mir, als abschließende Bemerkung, die zahlreichen Parallelen zwischen den hier entworfenen Ratschlägen zur Eigentherapie und jenen Empfehlungen, die im Zen-Buddhismus formuliert werden: In beiden Fällen kommt es immer darauf an, sich vollkommen einer Sache hinzugeben, sich auf sie zu konzentrieren und in diesem Zustand von Versenkung und wacher, entspannter Aufmerksamkeit das Beste zu leisten. Ich beglückwünsche die beiden Autoren zu ihrem Werk, das uns dabei helfen kann, alte Weisheit und zeitlose Lebenskunst wiederzuentdecken.

Albrecht Schnabel

Mrochen, S., Holtz, K.-L. & Trenkle, B. (Hrsg.). (1993). Die Pupille des Bettnässers. Hypnotherapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Buchbesprechung Mrochen, S., Holtz, K.-L. & Trenkle, B. (Hrsg.). (1993).
Die Pupille des Bettnässers. Hypnotherapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. 
Heidelberg: Carl Auer Verlag

Eine "geballte Ladung" Information... "Spielen ist die Arbeit der Kinder" heißt es. Und "Therapieren ist die Arbeit der Therapeuten" könnte es heißen. Und wenn "Therapieren" nicht Doktrinieren und Trivialisieren sein soll, tun wir gut daran, Kinder dort ernst zu nehmen, wo sie "harte Arbeit" leisten: Bei Phantasie und Spiel. Was für Kinder Notwendigkeit ist, stellt für Kindertherapeuten eine unverzichtbare Ressource und die Brücke zur Welt des Kindes dar. Wie man hypnotherapeutische Brücken zu Kindern schlagen und sie dann auch praktisch beschreiten kann, schildert in kreativer und vielfältiger Weise das neue Buch der Herausgeber Siegfried Mrochen, Karl-Ludwig Holtz und Bernhard Trenkle. Der Titel des im Carl Auer Verlag, Heidelberg, erschienenen Buches verschreckte mich zunächst etwas und tat damit wohl die beabsichtigte Werbewirkung. Der zweite Blick entdeckte eine witzige Zeichnung von Marcks auf dem Buchdeckel: Wohlwollende Relativierung einer bärtigen Wissensautorität durch ein Kind ließ schmunzeln. So eingestimmt schlug ich das Buch gespannt auf und erst am Ende des Wochenendes wieder zu! Da ich aufgrund der Praxisstruktur nur mit älteren Kindern arbeite, war dieses Buch genau das, was ich mir gewünscht hatte: Ein ganz praktisch orientiertes Buch über Kinderhypnose, von Praktikern für ebensolche geschrieben. Eingerahmt und fundiert durch eine kurzgefasste Einführung in Geschichte und Besonderheit der Kinderhypnose (S. Mrochen und H. Bierbaum) und entwicklungspsychologische Überlegungen zur Hypnotherapie mit Kindern und Jugendlichen (K.-L. Holtz). Dazwischen erst zwei eher theoretische Arbeiten über konstruktivistisch orientierte Hypnotherapie (M. Vogt) und Hypnoseeinleitung (K. Balcar) und dann folgten die Vorschläge zum "Brückenbau". Mal aus der Hypnotherapie Milton Ericksons abgeleitet (B. Trenkle, D.P. Kohen), mal direkt aus der Erfahrung der einzelnen Kindertherapeuten (z.B. S. Signer-Fischer, Ch. Wirl u.a.). Warum gab es ein solches Buch nicht früher? Nun, ich bin jetzt zufrieden; und wenn Sie, wie ich, etwas Fundiertes für die eigene Fortbildung suchen, sind Sie mit dieser "geballten Ladung" an Informationen gut beraten.

Götz Renartz

In einer Rezension zusammengefasst: Erickson, M.H., Rossi, E.L. & Rossi, S.L. (1976). Hypnose: Induktion, psychotherapeutische Anwendung, Beispiele. & Weitzenhoffer, A. (1989). The practice of Hypnotism (2. Vol.). & Laurence, J. R & Perry, C. (1988). Hypnosis, will and memory A psycho-legal history. & Wolters, G. (Hrsg.) (1988). Franz Anton Mesmer und der Mesmerismus: Wissenschaft, Scharlatanerie, Poesie.

Erickson, M.H., Rossi, E.L. & Rossi, S.L. (1976). Hypnose: Induktion, psychotherapeutische Anwendung, Beispiele. München: Pfeiffer

Weitzenhoffer, A. (1989). The practice of Hypnotism (2. Vol.). New York: Wiley.

Laurence, J.R & Perry, C. (1988). Hypnosis, will and memory A psycho-legal history. New York: Guilford.

Wolters, G. (Hrsg.) (1988). Franz Anton Mesmer und der Mesmerismus: Wissenschaft, Scharlatanerie, Poesie. Konstanz: Universitätsverlag.

Es war das erste jener Bücher, die Rossi zusammen mit Erickson herausbrachte, und es ist auch heute noch eines der interessantesten; deshalb möchte ich hier - 14 Jahre nach seinem Erscheinen - wieder auf dieses Buch (Erickson, Rossi & Rossi (1976). Hypnose) aufmerksam machen. Ausgangspunkt war Rossis Wunsch, bei Erickson Hypnose lernen zu wollen. Hierzu nahm er an einer Reihe hypnotherapeutischer Sitzungen teil, die hauptsächlich mit einer Dr. S., im weiteren Verlauf aber auch zusammen mit anderen anwesenden Personen durchgeführt wurden. Ausgangsmaterial ist also das wörtliche Transkript dieser hypnotherapeutischen Interaktionen. Rossi will jedoch nicht nur passiv beobachten sondern auch lernen und verstehen. Deshalb bringt er Erickson dazu, im Nachgang zu den jeweiligen Situngen jeden seiner Sätze zu kommentieren. Und genau dies ist das Reizvolle und Interessante an diesem Buch: Man erfährt Sequenz für Sequenz der hypnotischen Arbeit, was sich Erickson jeweils dabei gedacht hat, was er intendiert hat. Aber dies ist noch nicht alles. Was in dem späteren Buch Hypnotherapie an einzelnen kommunikativen Spezifika Ericksonscher Hypnotherapie zusammengefaßt dargestellt und nur anhand einiger weniger Beispielsätze demonstriert worden ist, wird hier in diesem Buch innerhalb der laufenden Behandlung deutlich und zusätzlich noch kommentiert. M.a.W., dieses vorliegende Buch Hypnose bildet gewissermaßen das vollständige Rohmaterial für die erste Hälfte des zweiten Buches Hypnotherapie. Und wenn dem einen oder anderen Leser diese kondensierte und eher abstrakte Darstellung in Hypnotherapie zu schwer nachvollziehbar war, dann kann und sollte er in diesem Buch Hypnose nachlesen; denn hier lassen sich die einzelnen Kommunikationsformen indirekter Induktion und Utilisation im spannenden Verlauf der hypnotischen Interaktion leichter nachvollziehen. 

Das Vorwort zu diesem Buch Hypnose wurde übrigens von Andre M. Weitzenhoffer geschrieben, jenem liebenswürdigen, eigensinnigen und präzisen "wandelnden Lexikon" für alles, was Hypnose betrifft. Weitzenhoffer ist nicht nur ein allseits anerkannter Hypno-Historiker und Forscher, der lange Zeit auch mit Hilgard zusammengearbeitet hat, sondern er ist v.a. auch ein Kliniker. Weitzenhoffer war und ist Hypnotherapeut und ein erfolgreicher noch dazu. Im letzten Jahr erschien sein zweibändiges Werk Weitzenhoffer, A. (1989). The practice of Hypnotism (2 Vols.). New York: Wiley. Ich will hier nur auf den zweiten Band eingehen, denn dieser enthält eine eingehende, 130 Seiten starke Darstellung des Ericksonschen Ansatzes, hauptsächlich des von Erickson & Rossi sowie des von Bandler & Grinder. Daß letztere nicht so gut wegkommen, versteht sich heute fast schon von selbst. Interessant ist aber die präzise, wohlwollende und kritisch würdigende Darstellung `von außerhalb"; kommentiert anhand und eingeordnet in die sonstigen hypnotischen und hypnotherapeutischen Ansätze. Es ist bekannt, daß Weitzenhoffer auf manche Ericksonianer nicht so gut zu sprechen ist. Dies mag vielleicht auch damit zusammenhängen, daß er Erickson nicht nur als Kollege verehrte sondern mit ihm auch befreundet war. Diese Bewunderung und Freundschaft scheint in allen Texten durch bei aller kritischen Durchleuchtung immer dann, wenn er es für angebracht hielt.

Da gibt es noch zwei weitere Bücher, auf die ich aufmerksam machen möchte: Der Haupttitel des ersten führt leicht in die Irre und erst der Untertitel verrät, worum es in diesem Buch geht. Laurence, J.R & Perry, C. (1988). Hypnosis, will and memory A psycho-legal history. New York: Guilford: Laurence und Perry, für gründliche Recherchen ebenfalls seit langem bekannt, zeichnen hier die Geschichte jener Frage auf, die seit 200 Jahren viele bewegt: Kann man mit Hypnose jemanden dazu bewegen oder gar zwingen etwas zu tun, was er/sie sonst nicht tun würde. Ganz beiläufig ist dieses Buch damit auch eine hervorragende Darstellung der Geschichte der Hypnose. Dieses Buch ist angelegt, ein Klassiker der Hypnoseliteratur zu werden.

Um die Geschichte der Hypnose geht es u.a. auch in dem Buch Wolters, G. (Hrsg.) (1988). Franz Anton Mesmer und der Mesmerismus: Wissenschaft, Scharlatanerie, Poesie. Konstanz: Universitätsverlag. Die Autoren dieses Bandes, u.a. auch Walter Bongartz, zeichnen auf 139 Seiten ein komplexes sozio-, kultur- und v.a. wissenschaftshistorisches Mosaik von Mesmer und dem Mesmerismus, seinen Auswirkungen und Rückwirkungen. Dem Leser gehen damit viele, nicht nur hypno-historische Zusammenhänge auf. Die Wirkung des Magnetismus in die Literatur Deutschlands, Englands und Frankreich werden ebenso behandelt wie die Idee - die "Strahlen" - des Unbewußten von Mesmer zu Freud. Dieses Buch ersetzt den Ellenberger natürlich nicht, es ergänzt ihn aber vorzüglich. Dieses Buch wird seinen Weg aus der Konstanzer Bibliothek heraus sicher finden.

B. Peter